Lebensrad im Buddhismus • Russwurm

Lebensrad im Buddhismus

Erstellt: | Aktualisiert:

Das Lebensrad im Buddhismus stellt den immerwährenden Zyklus des Seins dar - den Kreislauf des Werdens und Vergehens. Der Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburten ist der Zustand der Erlöstheit. Im Hinduismus ist das Moksha, im Buddhismus das Nirwana. Das Lebensrad ist oft an den Türen oder auch außen auf Tempeln zu finden um jedem Menschen kurz zusammengefasst die Lebensphilosophie des Buddhismus zu erklären. Zuerst ein schematischer Überblick wie das Lebensrad meist aussieht und ein konkretes Beispiel daneben:


Das Lebensrad selbst wird meist von Mara gehalten , des Dämons der Verköperung des Todes oder auch der Versucher. Ganz oben der Mond als Symbol für die Befreiung vom Rad des Lebens. Oben rechts findet man Buddha Gautama der auf den Mond zeigt und damit andeutet, dass eine Befreiung möglich ist. Oben links ist Bodhisattva Avalokiteshvara - Bodhisattva des universellen Mitgefühls; Das Lebensrad baut sich aus vier Kreisen auf.

Erster Kreis im Lebensrad

Der innerste Kreis zeigt die Antriebskräfte des Rades. Das sind die drei Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung. Diese drei Gifte werden durch den Hahn oder die Taube (Gier), der Schlange (Hass) und des Schweins (Verblendung) dargestellt. Die drei Tiere beissen sich gegenseitig in den Schwanz und jagen sich rund um den Kreis. Die drei grundlegenden Kräfte welche Wesen im Lebenskreislauf halten sind also:
  • Gier - Prinzip der Anziehung
  • Hass - Prinzip der Abstossung
  • Verblendung - Prinzip der eingeengten Sichtweise

Zweiter Kreis im Lebensrad

Der zweite Kreis im Lebensrad zeigt auf der rechten Seite den karmischen Abstieg und auf der linken Seite den karmischen Aufstieg. Damit wird aufgezeigt, dass jeder selbst entscheided ob er mit schlechten Taten den Abstieg oder mit guten Taten den Weg des Aufstieges wählt.

Dritter Kreis im Lebensrad

Im dritten Kreis sind sechs Bereich bzw. Welten gezeigt in denen Wesen wiedergeboren werden. Diese 6 Bereiche sind:
  • Welt der Götter
  • Welt der Halbgötter
  • Welt der Hungergeister
  • Welt der Höllenwesen
  • Welt der Tiere
  • Welt der Menschen

Vierter Kreis im Lebensrad

Im äußeren Kreis sind die Faktoren dargestellt, welche die Wesen immer wieder in das Lebensrad hineinziehen und damit die Erlösung verhindern. Die Faktoren sind jeweils so aufgebaut, dass ein Glieder das nächste auslöst. Wenn ich hier Wesen schreibe ist in unserem Fall eher Mensch gemeint, aber halten wir es mal offen.
  1. Die Unwissenheit sorgt dafür, dass Wesen Tatabsichten entwicklen.
    Die blinde Frau stellt Unwissenheit dar.
  2. Die Tatabsichten schaffen Karma und dies wirkt sich auf die nächste Wiedergeburt aus.
    Ein Töpfer bei der Arbeit ist Sinnbild für das Schaffen von Tatabsichten.
  3. Von den Tatabsichten erschaffenes Karma lässt das Bewusstsein nach dem Tod eine neue Existenz annehmen.
    Der Übergang zu einer neuen Existenz wird durch einen Affen symbolisiert der von Ast zu Ast springt.
  4. Die neue Existenz beginnt mit der Entstehung der physischen und geistigen Komponente des Wesens.
    Die beiden Komponenten werden durch zwei Menschen in einem Boot dargestellt.
  5. Die sechs Sinne sind die Fenster des Wesens in die Welt
    Die sechs Fenster stellen die sechs Sinne dar.
  6. Durch diese Fenster sieht das Wesen in die Welt und schafft damit Berührungspunkte.
    Die Berührung wird durch ein Liebespaar dargestellt.
  7. Durch die Berührung entstehen Empfindungen, sowohl schmerzhafte wie auch verlockende.
    Die, oft schmerzhafte Empfindung, wird durch einen Pfeil im Auge verdeutlicht
  8. Dadurch entsteht Gier und Durst nach mehr und damit wieder Karma.
    Das Symbol für die Gier ist ein Trinker, der von seiner Frau bedient wird.
  9. Aus der kurzfristig befriedigten Gier entsteht eine noch stärkere Form. Der Mensch ist damit ein Sklave seiner Leidenschaften.
    Symbolisiert durch einen Mann der Früchte sammelt.
  10. Durch das entstandene Karma erfolgt eine neue Wiedergeburt.
    Eine schwangere Frau als Symbol für die kommende Wiedergeburt.
  11. Es folgt die Geburt in einer neuen Daseinsform.
    Eine gebärende Frau als Symbol für die Geburt einer neuen Daseinsform.
  12. Alter und Tod schließen den Kreis des Lebensrades.
    Ein Mann der einen Leichnam auf dem Rücken trägt.